In Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo wurde ein vierter Ebola-Fall bestätigt. International Rescue Committee (IRC) ist extrem besorgt über die Lage in der Region. Ein erneuter Ebola-Ausbruch würde Gemeinden verwüsten, die noch immer unter den Folgen des letzten Ausbruchs leiden und zudem gegen COVID-19, zunehmende Gewalt und Ernährungsunsicherheit kämpfen.

Der letzte Ausbruch in dieser Region wurde vor weniger als einem Jahr für beendet erklärt und kostete mehr als 2.200 Menschen das Leben. Das entspricht fast 66 Prozent derer, bei denen das Virus diagnostiziert worden war. Aufgrund des anhaltenden Konflikts in der Region ist der Kampf gegen Ebola extrem schwierig. Ein Grund, wieso der letzte Ausbruch fast zwei Jahre lang anhielt. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie erschweren die Bekämpfung von Ebola in Nord-Kivu zusätzlich.

Ein weiterer Ebola-Fall wurde in Guinea bestätigt, dort wo die Ebola-Pandemie in Westafrika von 2014-2016 ihren Anfang nahm. IRC fordert nun schnelles Handeln und direkte finanzielle Unterstützung für Hilfsorganisationen, die an vorderster Front gegen Ebola kämpfen, um so beiden Ausbrüchen ein Ende zu setzen.

Dazu sagt Kate Moger, IRC Regional Vice President für die Region der großen Seen: „Ein weiterer Ausbruch in Nord-Kivu ist eine Katastrophe. Wir können nicht genug betonen, wie schwierig dies für die Menschen in der Provinz ist. Sie sind seit Jahrzehnten der Gewalt von bewaffneten Gruppen ausgesetzt. Mit Ebola und COVID-19 vor Ort kämpfen sie nun seitfast drei Jahre in Folge mit schweren Krankheiten. Diese Gemeinden versuchen immer noch, sich von den Auswirkungen des letzten Ebola-Ausbruchs auf ihr Gesundheitssystem und dem emotionalen Trauma der zunehmenden Gewalt, insbesondere gegen Frauen, zu erholen – und das alles während des andauernden Kampfs gegen COVID-19. Die COVID-Pandemie hat die ohnehin schon verheerende Situation weiter verschlimmert und zu einem starken Anstieg der Ernährungsunsicherheit sowie zu noch mehr Konflikten geführt. Dass jetzt noch ein weiterer Ebola-Ausbruch die Gemeinden trifft, ist katastrophal.“

„Es ist zwingend notwendig, dass wir Lehren aus den vergangenen Ausbrüchen ziehen, um die Ausbreitung von Ebola sowohl in der DR Kongo als auch in Guinea zu stoppen. IRC erklärt seine Solidarität mit den betroffenen Gemeinden und fordert sofortige Maßnahmen und finanzielle Unterstützung für Hilfsorganisationen vor Ort, um beide Ausbrüche einzudämmen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern."

In der Demokratischen Republik Kongo sind inzwischen mehr Menschen von einer schweren Hungersnot betroffen als je zuvor in einem anderen Land. Die DR Kongo belegt das dritte Jahr in Folge einen der fünf obersten Plätzen der Emergency Watchlist von IRC. Dies spiegelt die anhaltende Unsicherheit in einem Land wider, das sich nun im vierten Jahrzehnt einer großen humanitären Krise befindet.

IRC hat auf den Ebola-Ausbruch 2018-2020 in Nord-Kivu reagiert und unterstützt in mehr als 70 Gesundheitseinrichtungen in Beni, Mabalako, Butembo und Goma die Infektionsprävention und -kontrolle.
Die humanitäre Hilfsorganisation setzt sich auch für den Schutz von Frauen und Kindern ein und sorgt für Schutzmaßnahmen gegen Ebola in Gebieten, in denen sie bereits die primäre Gesundheitsversorgung unterstützt. IRC half bei der Eindämmung der Epidemie in Liberia und Sierra Leone im Rahmen des Ausbruchs von Ebola in Westafrika von 2014 bis 2016. Seit 1996 ist IRC in der DR Kongo tätig und leistet Nothilfe und humanitäre Hilfe für Menschen, die von Gewalt betroffen sind und vertrieben wurden. Vor allem in den Regionen Tanganyika, Kasai Central sowie Nord- und Süd-Kivu stellt IRC Hunderttausenden von Menschen medizinische Notversorgung, Unterkünfte, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Notvorräte zur Verfügung.