Während der Konflikt in der Ukraine weiter eskaliert und Städte in den östlichen Regionen Charkiw und Cherson wieder unter ukrainische Kontrolle geraten, warnt International Rescue Committee (IRC) vor den Auswirkungen eines harten Winters auf die Zivilbevölkerung. Das volle Ausmaß der Schäden muss noch ermittelt werden.

Seit dem 24. Februar wurden tausende Wohngebäuden, Schulen, Gesundheitszentren und Gemeindebauten zerstört. Der Zusammenbruch der Infrastruktur hat dazu geführt, dass Millionen von Menschen Gefahr laufen, den Zugang zur Strom und Wasser sowie zu lebenswichtigen Unterkünften zu verlieren. 

IRC verstärkt die Hilfe in Odessa, Saporischschja, Dnipro und Donezk. Die schweren Kämpfe und die Verschiebung der territorialen Kontrolle hat zu einem Anstieg der Zahl der Binnenvertriebenen im Süden und Osten der Ukraine geführt. IRC-Teams und Partner versorgen Familien mit Bargeld, damit sie lebenswichtige Güter kaufen können, erhöhen die Kapazitäten der Gesundheitseinrichtungen, um eine größere Zahl von Patienten zu versorgen, bieten Schutzdienste, einschließlich psychologischer Ersthilfe, und verstärken die Vorbereitungen auf den Winter, um sicherzustellen, dass die Menschen auf den Temperatursturz und die rauen Wetterbedingungen vorbereitet sind. 

In der Zwischenzeit bereitet IRC Bewertungen in Charkiw und Mykolaiv vor, um den unmittelbaren Bedarf zu ermitteln - für eine rechtzeitige und koordinierte Reaktion auf die steigende Zahl der Binnenvertriebenen. 

Marysia Zapasnik, Direktorin IRC Ukraine, sagt:

Die anhaltenden Feindseligkeiten haben schwerwiegende Folgen für die Familien in der Süd- und Ostukraine. Unsere Teams befürchten, dass die Zerstörung eine Katastrophe bedeuten wird, wenn der Winter näher rückt. Aufgrund der zahlreichen zerstörten Wohngebäude und zivilen Infrastruktur in Gebieten wie Charkiw, Cherson und Mykolajiw sind mehr Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Die Systeme und Infrastrukturen in den Oblasten, die die Schutz suchenden Menschen aufnehmen, werden mehr denn je belastet.

Etwa 17,7 Millionen Ukrainer*innen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dies ist zum Teil auf die beschädigte Infrastruktur zurückzuführen. Millionen weitere Menschen leben in Häusern, die durch den Konflikt beschädigt wurden. IRC-Teams arbeiten weiterhin rund um die Uhr, um in der Süd- und Ostukraine auf den steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe zu reagieren, der mit einem strengen Winter einhergehen wird. Unsere größte Sorge gilt den Binnenvertriebenen, die in Gebäuden Schutz suchen, die nicht ausreichend vor dem plötzlichen Temperaturabfall und den starken Schneefällen geschützt sind. 

Die humanitären Bedürfnisse der Vertriebenen werden den Konflikt überdauern, egal ob innerhalb oder außerhalb der Ukraine. Dies ist ein entscheidender Moment für die Zukunft des Konflikts. Die internationale Gemeinschaft muss weiterhin diplomatischen Druck auf alle Kriegsparteien ausübt, um eine politische Lösung und ein Ende der Gewalt herbeizuführen. In der Zwischenzeit muss die Welt in humanitäre Hilfsdienste investieren, damit Organisationen wie IRC weiterhin die Bedürftigsten erreichen können."

IRC hat im Februar 2022 Soforthilfemaßnahmen für die Ukraine-Krise eingeleitet und arbeitet seither mit lokalen Partnern zusammen, um die Bedürftigsten zu erreichen. In Polen, der Ukraine und Moldau vor Ort leistet IRC lebenswichtige Dienste wie Bargeldhilfe, Unterstützung für die psychische Gesundheit und sichere Lernräume für Kinder. In Deutschland unterstützt IRC Ukrainer*innen in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarktorientierung sowie Schutz und Teilhabe.