• IRC bietet Kurse für geflüchtete Familien an, um Entwicklung von Kindern zu fördern

  • Vor kurzem fand der hundertste Onlinekurs statt, an denen ca. 740 Eltern teilnahmen

  • Kursangebot in Berlin, Bonn, Erfurt, Leipzig, Mannheim, Peine/Braunschweig und verschiedenen Orten in Brandenburg

Was Menschen in Katastrophen, Konflikten, Kriegen und auf der Flucht erleben, belastet sie noch lange nach ihrer Ankunft in einem sicheren Land wie Deutschland. Mit dem Programm „Families Make the Difference“ bietet International Rescue Committee (IRC) Kurse für geflüchtete Eltern an, die ihnen helfen, den Stress zu bewältigen und sie im Umgang mit ihren Kindern unterstützen. Denn nach der Flucht sehen sich viele mit neuen Schwierigkeiten und Unsicherheiten konfrontiert: Ortswechsel, finanzielle Nöte, mangelnde Privatsphäre in Gemeinschaftsunterkünften sowie der Wegfall des familiären und sozialen Umfelds führen häufig zu Hilflosigkeit und Überforderung. Das wirkt sich oft auch negativ auf ihre Kinder aus.

Die COVID-19-Pandemie verschäft die Situation, etwa durch die Schließung von Schulen und Kindergärten. Auch Sport- und Freizeitangebote fallen weg. Kinder sehen ihre Freunde nur selten oder gar nicht. Laut Studien zeigt jedes dritte Kind nach einem Jahr Pandemie psychische Auffälligkeiten, wie Angst und Sorgen oder depressive Symptome. Geflüchtete Familien in diesen herausfordernden Zeiten zu unterstützen, ist besonders wichtig.

Der Umgang mit den Kindern steht daher im Zentrum der Kurse. Die Eltern lernen Strategien zur Bewältigung von Stress, eignen sich Wissen zur frühkindlichen Entwicklung an, erhalten Anregungen für positive Eltern-Kind-Interaktionen und lernen Methoden der gewaltfreien Erziehung kennen.

Die Kurse werden seit Ostern 2020 online angeboten, aktuell in den Sprachen Arabisch, Dari, Kurdisch (Kurmanci und Sorani), Russisch, Englisch und Französisch. Vor kurzem fand der hunderste Kurse statt. Die Teilnehmenden sind entsprechend ihrem Wohnort in Gruppen eingeteilt, überwiegend aus den Städten Berlin, Bonn, Erfurt, Leipzig, Mannheim, Peine/Braunschweig sowie aus verschiedenen Orten in Brandenburg.

„Families Make the Difference“ wird von der Beauftragten des Bundes für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert. Die Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz sagt: „Familie ist das Wichtigste auf der Welt und Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Ich unterstütze das Projekt „Families Make the Difference“ sehr gerne, denn es gibt geflüchteten Familien die Kraft und das Handwerkszeug, damit die ersten Schritte bei der Integration gelingen und Eltern ihre Kinder bestmöglich in ihrer Entwicklung unterstützen können. So finden Familien nicht nur Sicherheit in unserem Land, sondern auch Frieden für die Seele. Ich danke dem IRC, dass es den Familien in ganz Deutschland mehrsprachig, in jeder Lebenslage und während Corona auch online mit Rat und Tat zur Seite steht.“

Marina Gysin, IRC-Projektleiterin Schutz und Teilhabe, betont, wie wichtig die Kurse für geflüchtete Eltern sind: „Mit unserem Programm ‚Families Make the Difference‘ unterstützen wir Eltern mit Fluchterfahrung, mit Belastungen und Unsicherheiten besser umzugehen. Gerade zu Zeiten der COVID-19-Pandemie ist der Bedarf größer denn je. Unsere Themen in den Elternkursen reichen von Stressbewältigung und Entspannung über kindgerechtes Spielen und Lernen bis zu gesunder Ernährung und psychosozialen Bedürfnissen. Wir besprechen mit den Eltern, wie sie trotz der erschwerten Umstände für ihre Kinder mit viel Aufmerksamkeit und Fürsorge da sein können.“

Kursleiterin Dr. BassimaSaidi aus Bonn, die Kurse auf Arabisch leitet, sagt: „Ich bin schon lange in Deutschland und kann dadurch den Kursteilnehmer*innen den Einstieg in die Gesellschaft erleichtern. In den Kursen sprechen wir darüber, wie wichtig es ist, dass Kinder Wertschätzung erfahren. Auch auch psychische Probleme sind Thema. Dazu gehören zum Beispiel Albträume, Nervosität oder das Vermissen zurückgelassener Angehöriger. Kinder brauchen die Gelegenheit über ihre Gefühle und Fragen wie ‚Warum ist unsere Heimat zerstört?‘ zu sprechen.“

Houda Joumaa, eine Teilnehmerin aus Dr. Bassima Saidis Kurs, bestätigt: „Ich habe viel Neues gelernt, auch darüber wie man Kinder erziehen und fördern kann, damit sie sich gesund entwickeln können. Meine Familie und ich sind IRC und Dr. Bassima dankbar für diesen Kurs und all die hilfreichen Informationen.“

Neben Familien in Deutschland hat IRC seit 2009 mehr als 30.000 Familien in über 16 Ländern in Afrika, dem Nahen Osten, Europa und Asien mit dem Programm „Families Make the Difference“ unterstützt.