Während 1 Million Menschen aufgrund der extremen Dürre in Somalia auf der Flucht sind, verzeichnet IRC einen starken Anstieg der Zahl der Kinder unter 5 Jahren, die in den IRC-Ernährungskliniken in ganz Somalia behandelt werden. Eine IRC-Klinik in Mogadischu verzeichnete von Februar bis Juni einen Anstieg der Einweisungen wegen schwerer Unterernährung um 818%. IRC appelliert an die internationale Gemeinschaft, einschließlich der führenden Politiker*innen und Geberregierungen, die Mittel und die Aufmerksamkeit für die Region Ostafrika sofort und dringend erhöhen. 

Abukar Mohamud, stellvertretender IRC-Programmdirektor für Somalia, sagt:

,,Die Zahl der Kinder, die wir in unseren Ernährungskliniken sehen, ist seit Anfang des Jahres exponentiell angestiegen. Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden die Folgen katastrophal sein. Viele Menschen, die wir in den Kliniken treffen, berichten von Angehörigen, die auf der Suche nach Nahrung, Wasser und Weideland aus ihren Häusern geflohen sind und verhungert sind. Wir sehen ganz klar eine Hungersnot am Horizont.

Somalia ist am schlimmsten von der Krise betroffen: Über 200.000 Menschen leben bereits in extremer Hungersnot. Aber die Herausforderung ist regional: In ganz Ostafrika sind die Menschen mit der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren konfrontiert. Bis Februar 2023 könnten bis zu 26 Millionen Menschen von extremer Hungersnot betroffen sein, wenn die Hilfe nicht drastisch aufgestockt wird. Die Menschen sterben nicht nur wegen des Mangels an Nahrungsmitteln. Hunger bedeutet, dass ihre geschwächten Körper Krankheiten wie Durchfall, Masern oder Malaria nicht abwehren können, so dass die Sterberate sehr hoch ist. Kinder sind besonders gefährdet und sterben oft doppelt so häufig wie Erwachsene. Und diejenigen, die überleben, sind für den Rest ihres Lebens krank. Bei der Hungersnot 2011 starben über 250.000 Menschen an Hunger - die Hälfte davon waren Kinder. 

Für Hunderttausende von Menschen wird es zu spät sein, wenn die Hungersnot ausgerufen wird. Sie leben bereits mit so wenig Nahrung, dass sie körperliche Schmerzen haben, das Wachstum ihrer Kinder gehemmt ist und sie auf der Suche nach Nahrung ihre Häuser verlassen. 

Wir müssen jetzt handeln, um die humanitäre Hilfe in vollem Umfang zu leisten und Leben zu retten. Die Geberregierungen sollten dringend Mittel für die Hilfe vor Ort bereitstellen, die die bedürftigsten Menschen erreicht und Maßnahmen wie Gesundheitsprogramme, Nahrungsmittel- und Bargeldhilfe sowie sauberes Wasser bereitstellen können, die die Menschen zum Überleben brauchen. Mit jedem Tag Verzögerung wird das Leid noch größer.”

In Ostafrika ist eines der weltweit am längsten laufenden Programme von IRC vor Ort: In Somalia ist IRC seit über 40 Jahren, in Kenia seit 30 Jahren und in Äthiopien seit 20 Jahren tätig. Heute sind mehr als 2.000 IRC-Mitarbeiter*innen in der Region damit beschäftigt, unsere Programme aufzustocken, um der aktuellen Dürre und der zunehmenden Ernährungsunsicherheit zu begegnen, einschließlich der Ausweitung auf neue Gebiete, um den akuten Bedarf zu decken.