Seit dem 17. Oktober 2022 gibt es ein Bundesaufnahmeprogramm (BAP) für Afghan*innen. Doch was bedeutet das eigentlich? 
Hier das Wichtigste im Überblick, genauere Informationen finden sich auf der Seite vom Bundesministerium des Innern und für Heimat. Unterstützen wird außerdem eine Koordinierungsstelle der Zivilgesellschaft, deren Website sich derzeit im Aufbau befindet. 

Warum gibt es das Bundesaufnahmeprogramm?

Seit der Machtübernahme der Taliban hat Deutschland rund 37.000 Aufnahmezusagen für Ortskräfte und weitere besonders gefährdete Afghan*innen erteilt. Davon sind bislang ca. 26.000 eingereist. Da die deutsche Bundesregierung nach rund 20 Jahren Bundeswehreinsatz eine besondere Verantwortung für die Menschen vor Ort trägt, wurde bereits im Koalitionsvertrag ein Bundesaufnahmeprogramm angekündigt. Nun geht das Programm an den Start. 

A woman carrying her child through a crowd.
In Afghanistan leben Menschen häufig mit Familienmitgliedern zusammen, die nach einem deutschen Verständnis nicht der Kernfamilie angehören, aber für sie genauso wichtig sind.
Foto: Kellie Ryan/IRC

An wen richtet sich das Programm?

Über das BAP aufgenommen werden, können Afghan*innen inkl. Kernfamilie, die sich aktuell in Afghanistan aufhalten und individuell gefährdet sind oder verfolgt werden aufgrund 

In Afghanistan leben Menschen häufig mit Familienmitgliedern zusammen, die nach einem deutschen Verständnis nicht der Kernfamilie angehören, aber für sie genauso wichtig sind. Wichtig: Das Programm richtet sich nicht an (ehemalige) Ortskräfte. Das Ortskräfteverfahren läuft unabhängig davon weiter. 

Wie kann das Programm in Anspruch genommen werden?

Menschen können sich nicht individuell auf eine Aufnahme bewerben. Nur bestimmte NGOs – sogenannte meldeberechtigte Stellen – können Fälle über einen detaillierten online Fragebogen eintragen, bei dem es kaum die Möglichkeit zum freien Text gibt.  Die Fälle werden dann maschinell mithilfe eines Algorithmus gesichtet.

Jeden Monat sollen 1000 Aufnahmezusagen erteilt werdenaktuell bis September 2025, dem Ende der Legislaturperiode. 
Ausgewählt werden die Fälle nach folgenden Kriterien: 

Zunächst sollen nur Fälle berücksichtigt werden, die den meldeberechtigten NGOs bereits vorliegen.

Ein Junge fährt mit dem Fahrrad durch eine Gasse in Afghanistan
Seit Jahrzehnten andauernde gewaltsame Konflikte und eine Vielzahl an Naturkatastrophen haben Millionen Menschen aus Afghanistan vertrieben. Sie bilden heute eine der größten Flüchtlingsbevölkerungen der Welt.
Foto: Kellie Ryan/IRC

Kritik 

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