Zur internationalen Geberkonferenz für Afghanistan fordert International Rescue Committee (IRC) die Regierungen auf, langfristig und schnell Mittel für humanitäre Hilfe sicherzustellen. Die Helfer*innen vor Ort brauchen die finanzielle Unterstützung umgehend und mit langer Planbarkeit. Die internationale Gemeinschaft sollte sich zudem nachdrücklich verpflichten, den humanitären Zugang aller Helfer*innen, gerade auch von Frauen, zu sichern. Angesichts von 18,4 Millionen Menschen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind, einer immensen Zahl von Binnenvertriebenen, einer steigenden Zahl von COVID-19-Fällen und einem akuten Nahrungsmittelmangel ist die Hilfe nötiger als je zuvor.
 
David Miliband, Präsident und CEO International Rescue Committee (IRC), sagt:
„Die Afghan*innen dürfen nicht zweimal für das Versagen der internationalen Gemeinschaft bezahlen: zuerst für den Krieg und jetzt für die Vernachlässigung. Mit aufgestockten Mitteln und diplomatischer Unterstützung können die humanitären Organisationen ihre Arbeit verstärken. Aber unsere Bemühungen allein schließen die massiven Lücken nicht, die durch den Zusammenbruch der Wirtschaft und der öffentlichen Dienstleistungen entstanden sind.
Angesichts eines kolossalen Finanzierungsdefizits von 766 Millionen US-Dollar bei gleichzeitig steigendem Bedarf sind die menschlichen Kosten einer Unterfinanzierung der humanitären Hilfe unübersehbar: 12 Millionen Menschen werden nicht in der Lage sein, wichtige Gesundheitsdienste in Anspruch zu nehmen. 1,4 Millionen Frauen werden keine sicheren Orte haben, an denen sie umfassende Unterstützung erhalten. 1,2 Millionen Kinder finden nicht ausreichend Schutz vor Gewalt, Rekrutierung für bewaffnete Gruppen, Kinderarbeit, Frühehe und sexueller Ausbeutung.“

IRC ist in Afghanistan seit 1988 aktiv, unterstützt in der Versorgung vertriebener Familien sowie in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Von den 1.700 Mitarbeitenden vor Ort sind 99% Afghan*innen, davon 45% Frauen.