• IRC-Klinik in Somalia meldet einen Anstieg von 265% schwer unterernährter Kinder unter 5 Jahren zwischen April und Mai 2022

  • Der Anstieg der Treibstoffpreise um 200% seit Ausbruch des Ukrainekriegs beeinträchtigt Hilfslieferungen

  • Humanitäre Hilfe muss sofort aufgestockt werden: 7 Millionen der 16 Millionen Einwohner*innen Somalias sind in den nächsten zwei Monaten von einer Hungersnot bedroht

Ostafrika wird von der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten heimgesucht. Gleichzeitig wirkt sich die Ukrainekrise weiterhin negativ auf die weltweiten Treibstoff- und Lebensmittelpreise aus. IRC-Kliniken haben in Somalia einen drastischen Anstieg der Aufnahmen von Kindern wegen akuter Unterernährung festgestellt, wobei eine Klinik von April bis Mai 2022 einen Anstieg um 265% verzeichnete. 

Hashi Abdi, Supply Chain Manager für IRC in Somalia, sagt:

"Aufgrund des starken Anstiegs der Treibstoff- und Lebensmittelpreise in den letzten Monaten mussten wir unsere Programmarbeit drastisch überdenken. Wir erfordern genügend medizinische Vorräte in unseren Kliniken um Patient*innen, die kritische Pflege und Unterstützung benötigen, nicht abweisen zu müssen. Die Umleitung von lebensrettenden Hilfsmitteln in die Ukraine führt zu einer noch drastischeren Verringerung der leistbaren Hilfe. Wie immer trifft dies die bedürftigsten Menschen am stärksten. Ohne internationale Soforthilfe droht Somalia und der gesamten Region zweifellos eine katastrophale Hungersnot." 

Während der Hungersnot in Somalia 2011 starben mehr als 250.000 Menschen, die Hälfte davon Kinder. Es hatte drei Jahre in Folge nicht ausreichend geregnete und der humanitäre Hilfsplan war zu weniger als 50% finanziert. Somalia steht nun vor der fünften Saison in Folge ohne ausreichende Niederschläge. Trotzdem ist der humanitäre Hilfsplan 2022 für Somalia zu Ernährungssicherheit nur zu 20% finanziert. IRC appelliert an die internationale Gemeinschaft unverzüglich Mittel für die Dürre in Ostafrika bereitzustellen, um eine Hungersnot in den nächsten zwei Monaten abzuwenden.

Seit 1981 ist IRC in Somalia tätig, seit des Konflikts zwischen Somalia und Äthiopien, u.a. in Mogadischu, Puntland, Südwest- und Zentralsomalia. Die Programmarbeit wird aktuell erheblich ausgeweitet, um Familien und deren unterernährte Kinder medizinisch zu versorgen, Bargeldhilfe zu leisten, Wasserquellen instand zu setzen sowie mobile Gesundheitsdienste zu unterstützen.

Hinweis für die Redaktion: