IRC verlangt von der internationalen Gemeinschaft ein schnelles Handeln, um bürokratische Hürden abzubauen und die Sicherheit der ukrainischen Häfen im Schwarzen Meer zu gewährleisten, damit Getreideexporte aus der Ukraine die Hungernden in Ostafrika und der Rest der Welt erreichen.

Marysia Zapasnik, IRC-Landesdirektorin für Ukraine, sagt: 

,,Die internationale Gemeinschaft muss jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, damit das Getreide schnell und sicher über humanitäre Korridore die ukrainischen Häfen an der Schwarzmeerküste verlassen kann. 20 Millionen Tonnen Getreide warten darauf, in Länder exportiert zu werden, die diese dringend benötigen. In Ostafrika stehen bereits 18 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot. Mit jeder weiteren Stunde sind noch mehr Menschen gefährdet, Zugang zu Nahrung zu verlieren. Gemeinsam mit Fracht- und Versicherungsunternehmen sollte die internationale Gemeinschaft jetzt Wege schaffen, das Getreide schnell auszuführen. Angriffe auf Häfen müssen sofort gestoppt und Garantien zur sicheren Passage der Schiffe gegeben werden. 

Wie bei allen diplomatischen Bemühungen liegt der Teufel im Detail. Um das Abkommen für die Getreidelieferungen nicht zu gefährden, ist es umso wichtiger, auf höchster politischer Ebene bürokratische Hürden abzubauen und Sicherheit zu gewährleisten.

Dass Millionen hungern, weil wir nicht in der Lage sind, eine schnelle Getreideausfuhr zu ermöglichen, ist unvorstellbar. Seit vier Monaten warten Menschen in Ostafrika und anderswo auf neue Getreidelieferungen. Jeder Tag, der ungenutzt verstreicht, ist eine katastrophale Verschwendung und fordert das Leben unschuldiger Menschen. IRC arbeitet in Somalia, Äthiopien und Kenia, wo jeder Siebte akut von Hunger bedroht ist. 

Die Anzahl stark unterernährter Kinder unter 5 Jahren ist allein in einer IRC-Klinik in Mogadischu von April bis Mai um mehr als das um 265% gestiegen. IRC-Teams berichten, dass bereits jetzt Menschen an Hunger sterben und massenweise Tote folgen, wenn Hilfe ausbleibt. Weltweit sind die Preise für Nahrungsmittel um 41% gestiegen. Weitere 47 Millionen Hungernde werden laut eines neuen IRC-Berichts noch in diesem Jahr erwartet.”

An jedem Tag, den die internationale Gemeinschaft verstreichen lässt, sterben mehr Menschen. Lokiyoto, eine Mutter aus dem Norden Kenias, musste mit drei ihrer Kinder ihr Zuhause verlassen, nachdem bereits zwei weitere Kinder gestorben waren. “Die Dürre hat mir meine Kinder und mein Vieh genommen. Wir haben nichts mehr, um uns zu versorgen.” Hilfe für ihre drei weiteren Kinder hat Lokiyoto in einer IRC-Klinik im Kakuma Flüchtlingscamp gefunden. “Es geht ihnen besser und sie sind am Leben. Ich bin sehr froh darüber, dass meine Kinder behandelt werden konnten.”

IRC hat im Februar 2022 Soforthilfe zur Bewältigung der Ukrainekrise eingeleitet und arbeitet direkt mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um auf Hilfe angewiesene Menschen zu erreichen. Wir sind in Polen, der Ukraine und Moldawien vor Ort und stellen lebenswichtige Dienste bereit, darunter Bargeldhilfe, psychologische Unterstützung, medizinische Versorgung und Ausrüstung sowie spezielle Sozialdienste für Kinder und Überlebende von Gewalt. IRC Deutschland erweitert bestehende Programme in den Bereichen Bildung, Wirtschaftliche Integration sowie Schutz und Teilhabe, um auf die Bedarfe von Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland zu reagieren.

In Ostafrika setzt IRC einen Plan zur Bewältigung der Dürre um und unterstützt mehr als 1 Million Menschen mit lebenswichtigen Diensten in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Schutz und Stärkung von Frauen sowie wirtschaftliche Entwicklung.