Nach Ebola verbreitet sich jetzt auch COVID-19 in Uganda

  • Die Zahl der positiv auf COVID-19 getesteten Menschen stieg in den letzten vier Wochen um 80 Prozent auf 9.864 Fälle. 94 Menschen sind an den Folgen der Viruserkrankung gestorben.
  • Durch die Pandemie berichteten 87 Prozent der befragten Geflüchteten in Uganda von Einkommensverlusten. Gleichzeitig stiegen die Lebensmittelpreise.
  • Die Corona-Pandemie trifft ein Land, dessen Gesundheitssystem schon durch die Ebola-Epidemie stark strapaziert ist. Seit dem Bekanntwerden des ersten Ebola-Falls im August 2019 beteiligten sich IRC-Teams an Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie und leisteten lebensrettende Unterstützung in Gesundheitseinrichtungen.

Länder-Fakten

  • Bevölkerung: 44,3 Millionen
  • Geflüchtete: 1,2 Millionen
  • Position im Index der menschlichen Entwicklung: 162 von 189

IRC vor Ort

  • Beginn der Aktivitäten: 1998

Überblick

In Uganda tobte über Jahrzehnte ein Bürgerkrieg, bei dem Zehntausende starben und Hunderttausende vertrieben wurden. Das Land erholt sich langsam von den Folgen des Krieges – und beherbergt gleichzeitig eine der weltweit größten Flüchtlingspopulationen. IRC hilft den schutzbedürftigsten Menschen, ihre Leben und ihre Gemeinschaften sicher wieder aufzubauen.

Wie ist die aktuelle Krise in Uganda entstanden?

1988 begann die Rebellengruppe der Lord's Resistance Army (LRA) Uganda zu terrorisieren, tötete Zehntausende und vertrieb mehr als eine Million Menschen. Viele Ugander*innen mussten in Lagern ohne ausreichend Nahrung, sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen leben. Unterschiedliche Rebellengruppen zwangsrekrutierten tausende Kinder als Soldat*innen.

Seit dem Friedensabkommen im Jahr 2006 bauen die Menschen ihre Leben und ihre Gemeinschaften wieder auf. Doch diese Entwicklung droht von dem rasanten Bevölkerungswachstum aufgefressen zu werden.

Vor den politischen Unruhen im Südsudan sind rund eine Million Menschen nach Uganda geflohen, hinzukommen mehr als 300.000 Geflüchtete aus der Demokratischen Republik Kongo.

Was sind die größten humanitären Herausforderungen in Uganda?

Uganda verfügt über eine der fortschrittlichsten Flüchtlingspolitiken weltweit. Geflüchtete dürfen sich im Land frei bewegen und haben ein Recht auf Arbeit.

Dennoch bilden Geflüchtete auch in Uganda eine besonders schutzbedürftige Gruppe. Häufig haben sie keinen Zugang zu sicheren Gemeinschaften und Diensten, die Gewalt vorbeugen, Überlebende von Gewalt unterstützen und sie über ihre Rechte informieren.

Die medizinische Versorgung ist prekär. AIDS, Tuberkulose und Malaria sind die häufigsten Todesursachen und ihre Auswirkungen betreffen Geflüchtete besonders. Ein Drittel aller Frauen tragen durch die Geburt chronische Gesundheitseinschränkungen oder Lähmungen davon.

Das rasche Bevölkerungswachstum, die grassierende Armut sowie wiederkehrende Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen bedrohen die Lebensgrundlagen der Bevölkerung Ugandas.

Wie hilft IRC in Uganda?

IRC hilft Menschen, deren Lebensgrundlagen durch Kriege, Konflikte und Naturkatastrophen zerstört wurden, ihre Leben zu verbessern.

IRC ist seit 1998 in Uganda im Einsatz. Damals vertrieb ein brutaler Konflikt, in dessen Zentrum die rebellische Lord‘s Resistance Army (LRA) stand, 1,8 Millionen Menschen aus ihrem Zuhause. IRC setzte es sich zum Ziel, Frauen und Kinder vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen und den Wiederaufbau der Gemeinden zu unterstützen. Als immer mehr Menschen aus Südsudan nach Uganda flohen, erweiterte IRC das Engagement auf die zwei Gegenden, die die meisten Geflüchteten aufgenommen hatten.

Trotz der Fortschritte bleibt die Arbeit von IRC von zentraler Bedeutung, denn Naturkatastrophen und gewalttätige Konflikte bedrohen die Bevölkerung weiter. Außerdem werden auch weiterhin Menschen aus den konfliktreichen Nachbarländern nach Uganda fliehen.

IRC wird die Arbeit auf schwer zugängliche ländliche Gebiete ausweiten und das Engagement für Geflüchtete und die Aufnahmegemeinden in der Region Westnil ausbauen.

In diesen Wirkungsbereichen engagiert sich IRC in Uganda:

Gesundheit

Menschen sollten vor Krankheiten geschützt und bei Bedarf medizinisch versorgt werden. IRC setzt sich dafür ein, dass Frauen und jugendliche Mädchen die nötige Versorgung erhalten, damit Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt vermieden und behandelt werden können.

IRC engagiert sich, damit Kinder weniger anfällig für Lungenentzündungen und Malaria sind und im Falle einer Ansteckung gut behandelt werden. Zur Vorbeugung von Krankheiten führt IRC großangelegte Impfkampagnen durch.

Außerdem stärkt IRC die Kapazitäten von Gesundheitsversorgern, damit diese Geflüchtete und Aufnahmegemeinden besser medizinisch betreuen können. In den Gemeinden stellt IRC medizinische Ausrüstung bereit, bildet Gesundheitspersonal fort und schult die Gemeindemitglieder, so dass diese ihre sanitären Einrichtungen verbessern können.

Schutz

Menschen sollten in ihren Gemeinden sicher sein und Unterstützung erhalten, wenn ihnen etwas zustößt. IRC überwacht und bewertet Sicherheitsrisiken und teilt die Informationen mit den betroffenen Gemeinden. Für Überlebende von Gewalt richtet IRC sichere Räume ein und ermöglicht ihnen Rechtsberatung.

Gerade Geflüchtete haben einen erheblichen Schutzbedarf. Sie tragen ein besonders hohes Risiko, Gewalt zu erfahren. Da es sich bei den Neuankömmlingen in Uganda überwiegend um Frauen und Kinder handelt, betreibt IRC Frauen- und Mädchenzentren, leistet psychosoziale Unterstützung und fördert die Entstehung von Männergruppen, die sich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen engagieren.

Selbstbestimmung

Menschen sollten in der Lage sein, freie und fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, wo sie wohnen wollen. IRC hilft der ugandischen Bevölkerung und den Geflüchteten beim Zugang zu wichtigen Hilfsdiensten und informiert sie über ihre Ansprüche.

Wirtschaftliche Unabhängigkeit

Menschen sollten über ausreichend Mittel verfügen, damit sie ihre Grundbedürfnisse decken können. Sie sollten ein Einkommen haben und in der Lage sein, etwas Geld anzusparen.

Für die Deckung der Grundbedürfnisse stellt IRC Bargeldhilfen zur Verfügung. Zur Förderung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Betroffenen bietet IRC Trainings in unternehmerischen Fähigkeiten an und hilft bei der Gründung von (Klein-)Unternehmen.

IRC unterstützt junge Menschen durch die Förderung ihrer unternehmerischen Kompetenzen, die Vermittlung von Ausbildungsprogrammen und die Anschubfinanzierung von Unternehmensinitiativen.