Elisa und Luisa waren erschöpft. Als sich die Schwestern durch den strömenden Fluss kämpften, hielten sie ihre Kinder und ihre wenigen Habseligkeiten fest, während ihnen das Wasser bis zu den Schultern stieg.

Das Leben in Mexiko war unerträglich geworden, erinnert sich Luisa, als sie und Elisa sich in einem vom International Rescue Comitee betriebenen Empfangszentrum in Phoenix, Arizona, ausruhen. Ihre Kinder konnten aufgrund der Gewalt nicht zur Schule gehen, sagt Luisa. „Manchmal flogen die Kugeln direkt vor ihren Augen.“

Elisa erinnert sich an den Tag, an dem Bandenmitglieder in ihr Haus stürmten und sie aufforderten zu verschwinden. „Sie haben uns bedroht“, sagt Elisa. „Sie sagten, sie würden uns unser Zuhause wegnehmen. Wir lebten in einem sehr kleinen Haus, aber es war immer noch unser Zuhause.“

Eine Frau steht mit ihren drei Kindern in einem Gang, sie haben der Kamera den Rücken zu gedreht.
Luisa mit ihren drei Kindern im IRC Willkommenszentrum in Phoenix, Arizona. „Wir wurden nicht lange an der Grenze festgehalten, aber meine Tochter wurde in dieser Zeit krank, weil es so kalt war“, sagt Luisa. Das IRC und seine Partnerorganisationen stellten Medikamente für ihre Tochter bereit
Foto: Andrew Oberstadt/IRC

Die Familien packten schnell. Luisa schnappte sich die Sachen, die ihr am meisten am Herzen lagen. Es blieb ihr nicht mehr genug Zeit, die Familienfotos mitzunehmen. Ihre Tochter stopfte Spielzeug in einen kleinen Rucksack. Luisa mahnte sie dazu, möglichst wenig einzupacken.

Die Schwestern reisten zu Fuß und mit dem Bus durch Mexiko und überquerten schließlich einen Fluss, um in den Vereinigten Staaten Asyl zu beantragen. Sie wurden für einige Tage an der Grenze festgehalten, dann aber freigelassen und in das IRC-Willkommenszentrum gebracht.

Geflüchtete Familien bringen meist das, was sie zum Überleben der Reise brauchen. Manchmal können sie kleine Erinnerungen an das Leben, das sie aufgeben mussten, mitnehmen. Im Fall von Luisa, Elisa und ihren Kindern waren das die folgenden Sachen:

Das Wichtigste, was ich mitbringen wollte, waren meine Kinder.

Luisas Habseligkeiten liegen auf einer grünen Trage, Medizin, eine Bibel, ein Rosenkranz, ein Handy und persönliche Unterlagen
Foto: Andrew Oberstadt/IRC

Was Luisa eingepackt hat:

Das Wasser war unheimlich; ich hielt meine Mutter und Peppa fest.

Lisas Habseligkeiten, ein Stoffferkel, eine Meerjungfrauenhandtasche, ein Spielzeug aus dem Film Frozen und zwei Armbänder
Foto: Andrew Oberstadt/IRC

Was Lisa (5) eingepackt hat:

Ich habe den Kindern gesagt, dass wir verreisen. Sie wissen nicht, warum wir weggegangen sind.

Auf einem braunen Holztisch liegen Elisas Habseligkeiten, eine Bibel, ein Rosenkranz,ihr Handy, ein Ladekabel und eine Haarspange
Foto: Andrew Oberstadt/IRC

Was Elisa eingepackt hat:

Das sind unsere Lieblingsspielzeuge.

Rosas und Luis Habseligkeiten, zwei Rucksäcke mit Kleidung, Lego und ein Stoff Frosch
Foto: Andrew Oberstadt/IRC

Was Rosa (8) und Luis (6) eingepackt haben:

Luisa und Elisa waren überwältigt von dem herzlichen Empfang, den sie im Willkommenszentrum des International Rescue erhielten. Sie bekamen neue Kleidung, Essen und die Möglichkeit, zum ersten Mal seit ihrer Abreise aus Mexiko zu duschen. „Wir wurden nicht so behandelt, als wir [an der Grenze] ankamen“, sagt Luisa. „Wir sind sehr dankbar, dass es IRC gibt.“

Eine Frau steht mit ihren drei Kindern in einem Gang, sie haben der Kamera den Rücken zu gedreht.
Elisa mit ihren drei Kindern im IRC Willkommenszentrum in Phoenix, Arizona. „Ich konnte mich nicht wehren“, sagt Elisa und bezieht sich dabei auf die Bandenmitglieder, die ihr Zuhause einnahmen. „Nur ich und meine Kinder lebten dort. Ich wollte nicht, dass sie meinen Kindern wehtun, also flohen wir."
Foto: Andrew Oberstadt/IRC

Familien, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen, kommen in die USA, weil sie verzweifelt sind. Im Willkommenszentrum in Phoenix bietet IRC gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort den Menschen, die die Grenze zwischen den USA und Mexiko auf der Suche nach Sicherheit überschritten haben, neben der Versorgung ihrer Grundbedürfnisse auch medizinische Hilfe und Rechtsberatung an. Seit der Eröffnung im letzten Sommer hat das IRC-Zentrum Hunderten von Asylsuchenden geholfen. Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit in den USA.

Fotos von Andrew Oberstadt