„Mein Traum ist es, verschiedene Filialen in Abuja, den USA, überall zu haben! Damit die ganze Welt meinen Namen kennt“, sagt die 30-jährige Lydia während sie einen Blick auf ihre Kollektion wirft. Von der 30-Jährigen hergestellte Schuhe hängen reihenweise an den Wänden ihres Geschäfts.

Es ist ein drückend heißer Tag in Yola, Nordost-Nigeria. Lydia, die seit 5:00 Uhr morgens wach ist, arbeitet. Staubwolken umgeben sie, als sie die Sohle eines Schuhs gegen ein rasant drehendes Rad hält.

Eine junge Frau lächelt selbstbewusst in die Kamera und hält dabei einen ihrer Arme hinter ihrem Kopf verschränkt.
„Ich meine es wirklich ernst.“ Lydia träumte immer davon, Schuhmacherin zu werden. Jetzt hat sie ihren eigenen Laden eröffnet und wird sich von nichts davon abhalten lassen.
Foto: Elena Heatherwick/IRC

„Ich liebe es Schuhe zu machen. Ich habe mich sehr bemüht, dafür zu sorgen, dass meine von bester Qualität sind und lange halten“, sagt sie.

Lydias Finger bewegen sich gefährlich nahe am Schleifrad, mit dem sie die Kanten der Sohle abschneidet. Dabei ist sie hochkonzentriert. „Schuhe herzustellen ist nicht einfach, aber ich mache es ganz in Ruhe. Wenn ich aufwache und mich stark fühle, kann ich zehn Paare pro Tag machen“, fährt sie fort.

Lydia schleift die Sohle eines Schuhs ab. Zwei Frauen gucken ihr dabei zu.
Lydia muss oft in extrem heißen Temperaturen arbeiten und fertigt Schuhe an, während die Käufer*innen zuschauen.
Foto: Elena Heatherwick/IRC

Die Unternehmerin gründete ihr Schuhmachergeschäft, Emmy Quality Shoe Production, im Oktober 2018 in einem kleinen Laden neben ihrem Haus.

Lydias Geschäft war eine Rettungsleine für sie und ihre Familie. Ihr Leben veränderte sich 2014 schlagartig, als bewaffnete Truppen unerwartet in ihre Heimatstadt im Nordosten Nigerias kamen. „Wir wussten nicht, dass die bewaffneten Männer kommen würden. Bei ihrer Ankunft rannten wir weg. Das war alles, was wir tun konnten.“

Als sie fast 100 Meilen entfernt in Yola ankamen, hatte Lydia kein Geld oder Besitz. Sie hatte Mühe , genug Essen zu finden, um ihre Kinder zu ernähren.

Obwohl sie alles hinter sich lassen musste, hat sich Lydia von dieser schrecklichen Erfahrung nicht unterkriegen lassen. Ihre Geschäftsidee kam ihr wortwörtlich im Traum und sie entschloss sich, ihren Traum zu verwirklichen.

„In meinem Traum stellte ich mir vor, wie ich Schuhe mache. Als ich aufwachte, nahm ich mir ein Stück Papier und fing an, ein Paar zu entwerfen. Ich habe den Schuh genau wie in meinem Traum gemacht.“

„So kam mir meine Geschäftsidee, aber ich wusste nicht, wie ich sie umsetzen sollte“, erklärt sie.

Lydia sitzt auf einer Decke und macht Schuhe.
Lydias Leidenschaft ist es, sicherzustellen, dass ihre Produkte von höchster Qualität sind, damit ihre Kund*innen wissen, dass ihre Schuhe lange halten.
Foto: Elena Heatherwick/IRC

Als Lydia vom Business-Trainingsprogramm des International Rescue Committee erfuhr, meldete sie sich sofort an. Das Programm, welches von der Pathways to Progress Initiative der Citi Foundation finanziert wird, schult junge Menschen in der Planung, Gründung und Führung ihres eigenen Unternehmens und unterstützt die vielversprechendsten Kandidat*innen mit Zuschüssen für die Anfangsphase.

„Im Training lernte ich, wie man einen Businessplan erstellt. Die Lehrer*innen lasen alle Pläne und dachten, dass meiner der Beste sei“, sagt Lydia stolz und lächelt.

„Ich habe auch gelernt, dass die Qualität der Ware sehr wichtig ist, wenn man ein kleines Unternhemen leitet. Das Zweitwichtigste ist der Umgang mit den Kund*innen. Der Zuschuss half mir, das zu investieren, was ich für mein Geschäft brauchte: einen Stromgenerator, die gesamte Ausrüstung und die Miete für meinen Laden.“

"Mein Leben hat sich seit dem Kurs sehr verändert. Ich bin eine Geschäftsfrau und ich meine es wirklich ernst", sagt Lydia.

Ihre selbstbewusste Art zahlt sich aus. Lydia hat den ganzen Tag über viele Interessent*innen und viele Stammkund*innen, die für ihre neuesten Designs zurückkommen.

„Früher träumte ich davon, Schuhe zu machen. Jetzt bin ich Schuhmacherin“, sagt Lydia, während sie über alles nachdenkt, was sie bisher erreicht hat. „Ich bin stolz auf mich selbst. Ich fühle mich stark.“

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Unser Resilient Futures Programm bietet jungen Unternehmer*innen mit Wohnsitz in Griechenland, Nigeria und Jordanien in Partnerschaft mit der Citi Foundation die Möglichkeit, ihr Unternehmen zu starten und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.