Frauen und Mädchen sind am stärksten von Krisen betroffen. Die damit verbundenen finanziellen Einbußen erhöhen das Risiko einer Früh-, Kinder- oder Zwangsheirat sowie von geschlechtsspezifischer Gewalt. Anstatt darauf zu warten, dass Konflikte enden, jemand anderes eingreift oder dass helfende Gesetze erlassen werden, ergreifen Frauen selbst die Initiative und werden zu den Ersthelferinnen, Pionierinnen und Aktivistinnen, die ihre Familien, lokalen Gemeinschaften und Frauen auf der ganzen Welt brauchen.

Am Internationalen Frauentag würdigen wir die vielen Frauen, von berühmten Persönlichkeiten, bis hin zu neuen Gesichtern, welche die Welt zu einem sichereren und besseren Ort für alle machen. 

Frauen, die öffentliche Plattformen für gute Zwecke nutzen 

Enissa Amani

Am Weltfrauentag würdigen wir Enissa Amani für ihr Engagement und ihre Arbeit als Vorbild für Frauen, insbesondere für ihre Arbeit in einer Branche, die immer noch von männlichen Stimmen dominiert wird. Als Vorbild inspiriert sie junge Frauen, ihre Träume zu verfolgen und sich für ihre Rechte einzusetzen. Sie steht für Empowerment und Selbstbestimmung und erinnert uns daran, dass Frauen eine wichtige Stimme in unserer Gesellschaft haben und gehört werden müssen.  

Portrait Enissa Amani bei Hart Aber Fair
Enissa Amani ist Comedian mit eigener Netflix-Serie und nutzt ihre Plattform, um sich Vorurteilen und Rassismus entgegenzustellen.
Foto: Raimond Spekking

Als Tochter iranischer Geflüchteter weiß Enissa Amani, welche Herausforderungen und Schwierigkeiten Frauen in verschiedenen Lebenssituationen erleben können. Sie engagiert sich daher aktiv für Geflüchtete und Migrant*innen und inspiriert sie, ihre Träume zu verfolgen. Auch in ihren Comedy-Programmen greift sie politische Themen wie beispielsweise Rassismus, Diskriminierung und Sexismus auf. Dabei hat sie auch mehrmals die AfD und ihre rechten Ideologien kritisiert. In einem Interview mit dem Spiegel im Jahr 2016 brachte Enissa Amani ihre kritische Haltung gegenüber der AfD und insbesondere dem damaligen AfD-Politiker Björn Höcke zum Ausdruck. Daraufhin erhielt sie zahlreiche Drohungen und Hasskommentare in den sozialen Medien, die sie nicht davon abhielten, weiterhin ihre Meinung zu äußern und sich aktiv für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen, in der Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung respektiert werden.

Die Schönheit der Welt wird den Schmerz immer übertreffen, auch wenn man versinkt. Ein Sonnenuntergang ist alles wert.

Nina Levchuk

Als Top-Managerin und Mentorin aus der Tech-Branche nutzt Nina Levchuk ihren Einfluss, um Geflüchtete zu stärken.  

Nina Levchuk ist eine der Gründerinnen von United for Ukraine, einer Informationsplattform, die sich den wichtigsten Bedürfnissen von Menschen widmet, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Das Projekt gehört zu IRCs “Signpost” Programmen, über die mit der Unterstützung von Tech-Firmen wie Google bereits 45 Millionen Menschen weltweit erreicht wurden. 

Gerade jetzt ist es wichtig, geflüchtete Mädchen zu inspirieren, den Tech-Markt als Chance zu sehen, um ein neues Leben zu beginnen und finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen,“ sagt Nina.

Waad Al-Kateab  

Waad ist eine syrische Aktivistin, die seit 2011 als Bürgerjournalistin für den britischen Nachrichtensender Channel 4 arbeitet, der ihre Berichte über den Krieg ausstrahlt. Als sich der Bürgerkrieg verschärfte, entschied Waad, in Syrien zu bleiben und ihr Leben in Aleppo zu dokumentieren: Vom Kennenlernen ihres Lebenspartners und dem Verlieben bis hin zur Geburt ihrer ersten Tochter Sama. Dabei berichtete sie auch über die Belagerung von Aleppo. Waads Debütfilm „For Sama“, der ihrer ersten Tochter gewidmet war, räumte bei Preisverleihungen auf der ganzen Welt ab und wurde bei den BAFTAs, den Filmfestspielen in Cannes und den Emmys als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.  Seit sie 2016 aus Aleppo flohen, leben Waad, ihr Mann und ihre beiden Töchter nun im Vereinigten Königreich, wo sie noch immer als Reporterin für Channel 4 News arbeitet und als Mentorin für Journalistinnen tätig ist. Neben ihrer Tätigkeit als Filmemacherin widmet Waad ihre Zeit der Kampagne „Action for Sama“, die ins Leben gerufen wurde, um die weltweite Unterstützung für den Film in positive Maßnahmen für Syrer*innen umzusetzen.  

[Al-Kataeb ist der pseudonyme Nachname, der zum Schutz von Waads Familie gewählt wurde.] 

Sara Mardini

Sara ist eine ehemalige syrische Wettkampf- und Rettungsschwimmerin und Menschenrechtsaktivistin. Sie hat an Such- und Rettungsmissionen teilgenommen, um Geflüchtete auf der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland zu retten. Mit ihrer jüngeren Schwester und heutigen Olympia-Schwimmerin Yusra Mardini, floh sie 2015 aus Syrien.

Sara Mardini
Als ehemalige Schwimmerin setzt sich Sara Mardini für die Rechte von Geflüchteten im Mittelmeer ein.
Foto: Vanco Dzambaski

Als ihr Boot bei der Überfahrt in der Ägäis zu sinken begann, schwammen die Schwestern es in Sicherheit. Ihre Reise ist in dem Netflix-Film „The Swimmers“ dokumentiert. Nachdem ihnen in Deutschland politisches Asyl gewährt wurde, schloss sich Sara einer Nichtregierungsorganisation an, die auf der griechischen Insel Lesbos ankommenden Geflüchteten hilft und arbeitete als Übersetzerin. 

Ich rede mit ihnen darüber. Ich sage ihnen: 'Ich weiß, wie ihr euch fühlt, denn ich habe das auch durchgemacht. Ich habe es erlebt und überlebt'. Und sie fühlen sich besser, weil ich eine Geflüchtete bin wie sie.

Saras Engagement auf Lesbos führte dazu, dass sie und andere Menschenrechtsaktivist*innen 2018 verhaftet wurden, obwohl die Vorwürfe von Organisationen wie Amnesty International massiv zurückgewiesen wurden. Im Januar 2023 wurde Sara zusammen mit 24 anderen humanitären Helfenden vor Gericht gestellt, wo ihr bis zu 25 Jahre Haft wegen „Spionage“, „Schleusung von Migrant*innen“ und „Geldwäsche“ in Griechenland drohen. Nachdem das Gericht entschieden hat, dass die Anklage wegen Spionage teilweise unzulässig ist, warten Sara und die anderen Helfer*innen auf ein zweites Verfahren, in dem über den Vorwurf des „Migrant*innenschmuggels“ entschieden werden soll. 

Nadia Murad

Nadia ist eine irakische Menschenrechtsaktivistin, die der jesidischen Minderheit angehört und jetzt in Deutschland lebt. Im Jahr 2014 wurde Nadia vom Islamischen Staat (IS) aus ihrem Haus im Irak entführt und drei Monate lang gefangen gehalten. Nachdem ihr die Flucht gelang, ist sie zu einer Fürsprecherin für Frauen geworden, die aus Konfliktregionen kommen und Überlebende sexualisierter Gewalt sind.

Im Jahr 2022 hielt Nadia Murad, irakische Menschenrechtsaktivistin der jesidischen Gemeinschaft, in London eine Rede auf der Konferenz zur Prävention sexueller Gewalt in Konflikten.
Foto: Amt des Auswärtigen, des Commonwealth und der Entwicklung

Für ihr besonderes Engagement wurde sie 2018 als erste Irakerin und Jesidin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr gründete sie Nadia's Initiative, eine Organisation, die sich für die Opfer von Völkermord einsetzt.  „Ich möchte das letzte Mädchen auf der Welt mit einer Geschichte wie der meinen sein. Wir dürfen uns eine bessere Zukunft für Frauen, Kinder und verfolgte Minderheiten nicht nur ausmalen, sondern müssen konsequent daran arbeiten, sie zu verwirklichen - und dabei die Menschlichkeit in den Vordergrund stellen, nicht den Krieg.“ 

Rima Sultana Rimu

Als Mitglied von „Young Women Leaders for Peace“ und für ihre herausragende Arbeit bei der Bereitstellung von Bildungsressourcen für Frauen und Kinder in Rohingya-Flüchtlingslagern in ihrem Heimatland Bangladesch wurde Rima Sultana Rimu ausgezeichnet.

Ich bin entschlossen, die Gleichstellung der Geschlechter in Bangladesch durchzusetzen. Ich glaube an die Kraft der Frauen und Mädchen, für ihre Rechte zu kämpfen. Wir werden Erfolg haben.

Sie verbreitet mit Hilfe von Radiosendungen, Theateraufführungen sowie traditionellen Unterrichtsmethoden ein Bewusstsein für die Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit des UN-Sicherheitsrats. Rima setzt sich auch für Mitglieder der Rohingya-Gemeinschaft ein, die mit Problemen wie Kinderheirat und häuslicher Gewalt konfrontiert sind.  

Isabel Allende

Als „meistgelesene spanischsprachige Autorin der Welt“ wurde Isabel Allende in Peru geboren. Ihr Vater war ein Cousin ersten Grades von Salvador Allende, der von 1970 bis 1973 Präsident von Chile war. 1973 wurde Salvador Allende durch einen Putsch von Pinochet gestürzt. Isabel begann, Personen auf den „Fahndungslisten“ sichere Ausreisemöglichkeiten zu verschaffen, bis sie selbst auf der Liste landete und Morddrohungen erhielt, die sie zur Flucht nach Venezuela zwangen. 1996 gründete sie eine Stiftung, „die sich der Unterstützung von Programmen widmet, welche die grundlegenden Rechte von Frauen und Kindern auf Selbstbestimmung und Schutz fördern und bewahren“. „Wenn Frauen Bildung, Arbeit und die Möglichkeit erhalten, ihr eigenes Einkommen zu kontrollieren, zu erben und Eigentum zu besitzen, kommt das der Gesellschaft zugute“, sagt Isabel. „Wenn eine Frau die Macht hat, geht es auch ihren Kindern und ihrer Familie besser. Wenn es den Familien gut geht, geht es dem Dorf gut und schließlich auch dem ganzen Land.“ 

Halima Aden

Halima Aden ist ein somalisch-amerikanisches Fotomodell und Aktivistin. Sie wurde im Kakuma-Flüchtlingslager in Kenia geboren und zog im Alter von 6 Jahren in die USA. Halima durchbrach bei jedem Schritt ihrer Karriere Grenzen und wurde das erste Hijab-tragende Model, das von einer großen Agentur unter Vertrag genommen wurde, über internationale Laufstege lief und auf dem Cover der Zeitschrift Vogue erschien.

„Ich muss die Person sein, mit der sich die Kinder in den Flüchtlingslagern identifizieren können. Das Größte, was ich ihnen geben kann, ist Hoffnung“, sagt Halima. „Ich möchte, dass jeder sein volles Potenzial ausschöpfen kann, ohne Angst zu haben, ausgebremst oder diskriminiert zu werden.“
Foto: Myles Kalus Anak Jihem

Bald darauf wurde Halima UNICEF-Botschafterin. Sie setzt sich für die Rechte von Kindern ein und nutzt ihre Plattform, um Spenden zu sammeln und auf die weltweite Lage Geflüchteter aufmerksam zu machen.

IRC-Mitarbeiterinnen und Klientinnen

Maryna

Maryna ist eine Mutter von zwei Kindern, deren Haus in der Ukraine durch Raketeneinschläge schwer beschädigt wurde. Bei einem Angriff war sie mit ihrem 3-jährigen Sohn und 11-jährigen Tochter im Haus, ihr Mann war auf Geschäftsreise. Zunächst bemerkte sie nicht einmal, dass eine Rakete eingeschlagen hatte. Erst als sie ihren kleinen Sohn weinen hörte, wurde ihr klar, dass er unter Gebäudeteilen eingeklemmt war. Maryna reagierte sofort und zog ihn aus den Trümmern. „Meine Tochter war so überrascht... Ich sagte: 'Ich wusste, dass mir die Zeit davonläuft. Ich meinte, selbst wenn du verschüttet bist, werde ich dich ausgraben, dich einem Krankenwagen übergeben und du wirst weiterleben.“ Seitdem hat IRC Maryna dabei geholfen, eine finanzielle Entschädigung für die Schäden zu beantragen und sie mit lebenswichtigen Dingen versorgt, um sich auf den kommenden Winter vorzubereiten. 

Maryna beobachtet ihren Sohn in ihrer provisorischen Unterkunft. Hier lebt sie mit ihrer Familie, während sie ihr Haus wieder aufbauen, das durch einen Raketeneinschlag beschädigt wurde. Sie sind Klienten des IRC-Rechtsschutzprogramms
Foto: Diana Zeyneb Alhindawi/IRC

Zahra

Zahra ist Journalistin, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern im Alter von 11 und 10 Jahren. Mit ihren Kindern ist sie im August 2021 von Afghanistan nach Großbritannien geflohen und war gezwungen, ihren Traumjob als TV-Nachrichtensprecherin aufzugeben. Im Jahr 2022 nahm Zahra an dem IRC-Führungskräftetraining  teil und setzt sich nun weltweit für die Rechte von Frauen ein, indem sie den Vereinten Nationen ihre Geschichte von der Flucht vor dem Konflikt erzählt. Zahra hat sich im Vereinigten Königreich niedergelassen und träumt davon, einen Master-Abschluss zu machen und ihre Karriere als Journalistin wieder aufzunehmen. „Ich möchte, dass die Welt Afghanistan und allen Menschen in der Welt, die in Gefahr sind, beisteht“, sagt Zahra. „Geflüchtete und Menschen aus anderen Ländern sollten nicht unterschiedlich behandelt werden. Ich will Gleichheit für alle, egal ob sie aus der Ukraine, Afghanistan oder sonst woher kommen, sie sollten die gleichen Rechte haben.“ 

Die afghanische Journalistin und alleinerziehende Mutter Zahra Shaheer, 32, war mit ihrer Tochter Baheena, 11, und ihrem Sohn Zaheen, 10, im August 2021 gezwungen ihre Heimat Afghanistan zu verlassen. Heute leben die drei in England, wo Zahra das IRC-Programm zur kulturellen Orientierung und Führungsausbildung erfolgreich absolviert hat.
Foto: Elena Heatherwick/IRC

Omaira

Omaira ist eine Beraterin für den Schutz und die Stärkung von Frauen aus Kolumbien. Als Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt hat sie, als Teil einer Gruppe von 25 Frauen, an einem vom IRC durchgeführten und von ECHO finanzierten Programm teilgenommen. Das Programm hat Omaira ermutigt, Verantwortung für ihre Gemeinde zu übernehmen und Wege zu finden, um Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt in ihrer Nachbarschaft zu verhindern und sogar darauf zu reagieren.

Das ist die größte Herausforderung: Alle Frauen zu erreichen ... und ihnen beizubringen, dass es keinen Grund gibt, mit Gewalt oder täglicher Angst zu leben.

Als Fürsprecherin in ihrer Gemeinde wird Omaira darin geschult, wie sie Überlebenden zuhören kann, wie sie sich emotional um sich selbst kümmert und wie sie sich vor den Auswirkungen von indirekter Traumatisierung als helfende Person schützt.  „Als Überlebende kann man jemandem helfen, der im Moment ein Opfer ist“, sagt Omaira über das, was sie durch ihre Arbeit als Unterstützerin gelernt hat. „Du musst sagen: 'Du bist nicht länger ein Opfer, du wirst eine Überlebende sein.'“ 

Omaira, 39, ist Beraterin für den Schutz und die Stärkung von Frauen. Sie engagiert sich ehrenamtlich für die Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt in ihrer Gemeinde in Cucuta, nahe der Grenze zu Venezuela.
Foto: Julian Ruiz/IRC

Mokube

Wegen ihrer Ausbildung wurde Mokube in ihrer Gemeinde im Südwesten Kameruns von Männern diskriminiert und verspottet. Wenn sie versuchte, sich dagegen zu wehren, hörten ihr viele nicht zu. „Sie beschimpften mich... Sie sagten, dass ich meine Pflichten als Frau nicht erfülle - dass ich stattdessen meine Zeit mit dem Studium verschwende“, sagt Mokube. Dies bewegte Mokube dazu, sich in einem vom IRC durchgeführten Programm zur Fürsprecherin für geschlechtsspezifische Gewalt ausbilden zu lassen, um noch mehr über das Thema zu erfahren und zur Aufklärung der Gemeinschaft beizutragen. Jetzt hilft sie anderen Frauen und Mädchen in ihrer Gemeinde, für sich selbst einzutreten und sich aktiv für andere einzusetzen. 

Mokube ist dankbar dafür, dass sie vom IRC nicht nur grundlegende Unterstützung in Form von Nahrungsmitteln erhält, sondern auch mit unserer Organisation zusammenarbeitet und aktiv dazu beitragen kann, Frauen und Mädchen in ihrer Gemeinde zu helfen. Im Rahmen ihrer Bildungsarbeit schafft sie einen Raum für eine offene und sichere Kommunikation.
Foto: Ojong Spencer/IRC

Ala'a

Ala'a gründete ihren eigenen Gemüseladen während des Höhepunkts der Wirtschaftskrise in Libanon. Sie war entschlossen, ihrer Familie aus den Schulden zu helfen. Dank der jahrelangen Erfahrung ihres Vaters floriert ihr Geschäft heute und sie hofft, es eines Tages zu einem Franchise-Unternehmen ausbauen zu können.

„Niemals aufgeben und sich von niemandem sagen lassen, dass sie es nicht schaffen kann, weil sie eine Frau ist“.

Ala'a, die auch Mutter eines 5-jährigen Mädchens namens Imane ist, glaubt fest daran, dass Frauen alles schaffen können. Sie sieht nicht ein, dass ihre Tätigkeit als Geschäftsinhaberin und ihre langen Arbeitszeiten ihre Fähigkeit beeinträchtigen, eine fürsorgliche Mutter zu sein, die ihrer Tochter alles bieten kann, was sie sich wünscht. „Sie wissen ja, dass die Gesellschaft Frauen nur als Hausfrauen und Mütter sieht. Das Gegenteil ist der Fall“, behauptet Ala'a. „Eine Frau kann alles tun, sie kann Gemüsehändlerin oder Mechanikerin sein. Meiner Meinung nach gibt es nichts, was eine Frau nicht tun kann.“ 

Ala'a, 32, erhielt vom CITI Foundation einen Kredit für Kleinunternehmen, um ihr Lebensmittelgeschäft zu betreiben. Um die Stromknappheit im Libanon zu überbrücken, verwendete sie einen Teil des Zuschusses, um batteriebetriebene Lampen zu kaufen, die es ihr ermöglichen, ihren Laden länger offen zu halten.
Foto: Elena Heatherwick/IRC

LGBTQ-Repräsentantinnen

Sylvia Rae Rivera and Marsha P. Johnson Sylvia Rae Rivera

Sylvia Rae Rivera und Marsha P. Johnson waren selbsternannte Drag-Performerinnen in Greenwich Village und prominente Persönlichkeiten bei den Stonewall-Aufständen 1969. Nach der Polizeirazzia im Stonewall Inn, einer Schwulenbar in Greenwich Village, widersetzten sich Rivera und Johnson der Verhaftung und halfen bei der Organisation einer Reihe von Protesten gegen sexuelle Diskriminierung. In der Folgezeit wurden die beiden zu Anführerinnen der Schwulen- und Lesbenbefreiungsbewegung und gründeten gemeinsam die Street Transvestite Action Revolutionaries (STAR) - eine Gruppe, die sich für die Unterbringung und Unterstützung von obdachlosen LGBT-Jugendlichen und Sexarbeiter*innen in New York City einsetzt.

Mary Brave Bird

In den 1970er Jahren protestierten US-amerikanische Indigene gegen die Regierung wegen gebrochener Verträge und kolonialer Maßnahmen, die sich auf die ihre Gemeinschaften auswirkten. Während dieses Kampfes schloss sich eine junge Sicangu Lakota namens Mary Brave Bird dem American Indian Movement (AIM) an und wurde schnell zu einer der zentralen Figuren. Sie nahm an vielen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen teil, darunter die Besetzung des Hauptquartiers des Bureau of Indian Affairs in Washington oder der Besetzung von Wounded Knee und schrieb später ihr Buch Lakota Woman, um auf die Notlage der amerikanischen Indigenen aufmerksam zu machen.