Für ehemalige Geflüchtete in den Vereinigten Staaten gehört die Stimmabgabe bei einer Präsidentschaftswahl zum Höhepunkt eines langen Weges: von der Flucht vor Krieg oder Verfolgung in ihren Herkunftsländern zur vollen Teilnahme an demokratischen Entscheidungsmechanismen in der neuen Heimat.

Erst müssen sie zum Resettlement-Programm zugelassen werden, dann in die USA kommen und fünf Jahre dort USA leben, bevor ehemalige Geflüchtete die Staatsbürgerschaft beantragen können. Im Rahmen des sechsstufigen Zulassungsprozesses müssen Bewerber*innen umfassende Sicherheitsüberprüfungen, Interviews, sowie einen Einbürgerungs- und Sprachtest erfolgreich absolvieren, bevor sie den Treueeid leisten dürfen. Ehemalige Geflüchtete sind dann als Staatsbürger*innen auch wahlberechtigt und können sich für die Veränderungen einsetzen, die sie sich in ihren Gemeinden und ihrem Land wünschen. 

Im Folgenden erzählen vier Geflüchtete, die zum ersten Mal wählen gehen dürfen, warum sie sich auf die Stimmabgabe freuen.

Jede Stimme zählt.

Muska vor dem College, in dem sich auf ihr Medizin-Studium vorbereitet hat
Muska Haseeb
Foto: Colette Roark/IRC

Name: Muska Haseeb
Aus: Afghanistan 
Lebt in: Phoenix, Arizona
Foto: Aufgenommen vor dem College, in dem sich Muska auf ihr Medizin-Studium vorbereitet hat 

„Als Bürgerin der Vereinigten Staaten von Amerika ist es mein Recht und meine Pflicht, zu wählen. Ich weiß, dass sich viele dieses Recht hart erarbeitet haben.“

„Wenn ich wählen gehe, denke ich an Bildung, Einwanderung und Frauenrechte - Themen, die meiner Meinung nach miteinander zusammenhängen. So habe ich zum Beispiel gesehen, wie Mitstudierende – zugewanderte und ortsansässige - kämpfen müssen, damit sie sich ihr Studium angesichts steigender College-Kosten leisten können. Ich wünsche mir Veränderungen, die jede*n Einzelne*n stärken.  

Sie haben eine Stimme und diese Stimme hat so viel Macht. - Muska Haseeb

„Jede Stimme zählt. Beim Wählen gehen unterstützen Sie sich selbst, Ihre Familie, Ihre Freund*innen und alle Bürger*innen dieses Landes.“

Shadi sitzt in seinem Garten
Shadi Ismail
Foto: Gracieux Baraka/IRC

Name: Shadi Ismail 
Aus: Syrien
Lebt in:  Boise, Idaho
Foto: Im Garten seines neu gekauften Hauses 

„Für mich ist es wichtig wählen zu gehen, weil ich Teil dieser Gesellschaft bin.“ 

„Ich habe hier gerade ein Haus gekauft. Es war mir wichtig, etwas zu haben, das mir gehört -  einen Ort, von dem mich niemand vertreiben kann. Alles, was in diesem Land passiert, ist mir wichtig. Mein Wahlrecht auszuüben ist das Mindeste, das ich tun kann, um meiner Gemeinschaft zu helfen, sich weiter zu entwickeln.“ 

Bitte stimmen Sie ab, denn Ihre Stimme zählt, und Ihre Stimme wird die Welt verändern. - Shadi Ismail

„Ich möchte den anderen Geflüchteten sagen: Ihr solltet lauter sprechen. Ich weiß, dass sie dort, wo sie herkommen, vielleicht keine Wahl gehabt hätten. Aber hier haben sie eine. Sie haben eine Stimme und diese Stimme hat so viel Kraft.“

Portrait von Fredrick aus Uganda
Fredrick Shema
Foto: Gracieux Baraka/IRC

Name: Fredrick Shema
Aus: Uganda
Lebt in: Boise, Idaho
Foto: In seinem Zuhause, am Tag, an dem er seinen Wahlschein abgeschickt hat.

„Für mich ist es wirklich entscheidend wählen zu gehen, denn mit meiner Stimme stimme ich über die nächste Regierung mit ab und darüber, welche Politik künftig betrieben wird.“ 

„Als Schwarzer in Amerika sehe ich, dass es eine Menge Rassismus und Ungerechtigkeit gibt. Das ist ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Aber auch die Themen Einwanderung und Bildung beschäftigen mich so wie viele andere, die ich nicht alle aufzählen kann.“ 

„Wenn Sie Veränderungen wollen, müssen Sie Ihr Bürgerrecht ausüben. Ob persönlich oder per Post, bitte stimmen Sie ab, denn Ihre Stimme zählt, und Ihre Stimme wird dazu beitragen, die Welt zu verändern.

Maha im Stadtpark, in dem sie für ihren Einbürgerungstest gelernt hat
Maha al-Obaidi
Foto: Andrew Oberstadt/IRC

Name: Maha al-Obaidi
Aus: Irak 
Lebt in: Queens, New York
Foto: Im Stadtpark, in dem sie für ihren Einbürgerungstest gelernt hat

„Als Bürger*in hat man Rechte, aber auch Pflichten. Ich denke, wenn ich meine Stimme abgebe und ein aktives Mitglied der Gesellschaft sein kann, dann sollte ich das auch tun.“

„Ich habe hier im Astoria-Park morgens für meinen Einbürgerungstest gelernt. Ich habe gelernt, dass der erste Zusatzartikel der Vereinigten Staaten die Rede- und Religionsfreiheit garantiert. Das ist wichtig für mich, dass ich aussuchen kann, welche Religion ich ausüben will. 

„Ich bin stolz darauf, Amerikanerin zu sein. Ich habe mein Land, den Irak, geliebt, aber jetzt bin ich eine amerikanische Frau. Meine Wurzeln sind hier.“